Am Dienstag, 18. Februar 2025, luden Florian L. Arnold (Verleger) und Christian Katzschmann (Chefdramaturg Theater Ulm) zur Wiederentdeckung von Humorist Hermann Harry Schmitz ein. Ein neues Buch der Ulmer „Edition Hibana“ war der Anlass und „Wundersame Katastrophen“ aus der Zeit um 1910 herum liessen einen Künstler (wieder-)entdecken, der immer noch aktuell ist. Oder: schon wieder aktuell.

„Im Lexikon war dieser Schmitz, wenn man ihn überhaupt suchte und fand, jahrzehntelang begraben in Schlagworten wie „Schriftst., 12.7.1880 Düsseldorf bis 8.8.1913 Münster a. Stein (Freitod), Sohn e. Industriellen, Kaufmannslehre, Entertainer u. Verf. grotesk-kom. Erzählungen. Werke: Der Säugling u.a. Tragikomödien (1911), Buch der Katastrophen (1916).
Nur Eingeweihte kannten seine Figuren wie den Rübölverkäufer Leobschietz oder den Prof. Mauzfies. Und wer wusste schon, dass die Gesamtauflage aller seiner Bücher bis 1943 106.000 betrug?
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Schmitz in Vergessenheit. Erst seit den 1960ern wurde er in beiden Deutschlands und der Schweiz ab und zu wiederentdeckt und gedruckt. 1990 entstand in Düsseldorf die „H.H.S.-Societät“. Seit 1992 steht Schmitz erstmals wieder auf der Bühne. Posthum, zum Leben erweckt von Frank Meyer, Schauspieler und Autor“.
Ja, man musste schon seinen Sinn für den „schwarzen Humor“ griffbereit haben, um den Abend ganz und gar zu genießen. Wem das gelang, der amüsierte sich dann im flotten Duo-Vortrag von Arnold und Katzschmann ganz prächtig. Denn neben Texten von Schmitz wie „Der interessante Kopf“ oder „Theater“ gab es auch viel Zeitgeschichte zu erfahren. Etwa, wie das eben erst erstarkende Kabarett in Deutschland Autoren wie Schmitz erst eine Auftrittsmöglichkeit gab. Dessen Lebensmotto direkt von Oscar Wilde entlehnt scheint: „Das Leben ist viel zu wichtig, um ernsthaft darüber sprechen zu können“.
Die Musik zum Abend übernahm Dominik Wiedenmann am Flügel. Mit Jazzstandards aber auch eigenen Boogie-Woogie-Kompositionen begeisterte er uns alle.