Ungewöhnliches lesen! „Entdeckungen“ machen.
Liebe Mitglieder und Gäste der Museumsgesellschaft,
der folgende Abend sei Ihnen ans Herz gelegt. 2022 hatten wir Florian L. Arnold und Christian Katzschmann mit einem hoch vergnüglichen Abend rund um vergessene und übersehene Literaten*innen zu Gast. Daran knüpft dieser Abend an, der wiederum nicht das „Gängige“ vorstellt.
„Entdeckungen“ mit Dr. Christian Katzschmann und Florian L. Arnold
12. 11., 19:30 Uhr
Musik: Salvo LaFerrera
Am Dienstag, 12. November 2024 um 19:30 Uhr werden Autor und Verleger Florian L. Arnold und Chefdramaturg Dr. Christian Katzschmann einen Abend mit literarischen Entdeckungen gestalten.
Christian Katzschmann wird sich mit Empfehlungen aus aktuellen Büchern befassen, darunter Auszüge aus „Kairos“ von Jenny Erpenbeck, nicht nur eine ungewöhnlichen Liebesgeschichte, sondern auch ein Epos über Aufstieg und Fall der DDR. Alexander Schimmelbuschs Roman „Karma“ wirft einen Blick in die Zukunft: das deutsche IT-Unternehmen Omen hat im Jahr 2033 großen Erfolg mit dem KI-Assistenten namens Dieter. Daraus entspinnt der Autor die kraftvolle Satire auf die gleichzeitig verlotterten und genussfreudigen IT-Eliten. Das Buch wurde in seiner Abrechnung mit zeitgenössischer Tech-Dekadenz mit Michel Houellebecqs Werk verglichen.
Florian L. Arnold hat sich Texte von unbekannten Autoren*innen der Vergangenheit herausgesucht, so etwa den deutschen Autor und Philosophen Mynona (eigentlich Salomo Friedlaender), der sich ähnlich wie Franz Kafka oder Hermann Harry Schmitz mit Satiren und scharfzüngigen expressionistischen Texten einen Namen im Berlin der 1910er und -20er Jahre machte. Die Kurzprosaform der Groteske brachte Mynona (Anagramm v. „anonym“) seit 1909 zum Blühen.
Und weil schon die Rede war von Hermann Harry Schmitz: diesen wunderbar ruchlosen Düsseldorfer Bonvivant und Erzähler wird uns Arnold ebenfalls vorstellen. Seine Attackenauf die behäbige Welt des Kleinbürgers im Industriezeitalter, die von sinnentleerten Genüssen, Technik-Fetischismus und Statusgetöse geprägt ist, nahm er auf unvergleichlich vergnügliche Weise aufs Korn.
Arnold, dessen Verlag soeben mit dem „Deutschen Verlagspreis“ ausgezeichnet wurde, bringt uns auch eine echte Buch-Premiere mit in die Museumsgesellschaft: „Duett ist ein Geräusch zu Zweit“ versammelt die humoristischen und satirischen Gedichte und Lieder seines Vaters Siegfried C. Arnold – es sind Texte im Stil von Heinz Erhardt oder Georg Kreisler, mal still vergnügt, mal kräftig satirisch. Weitere literarische Programmpunkte sind nicht auszuschließen.
Den Rundblick auf entdeckenswerte Literatur rundet der Musik-Allrounder Salvo LaFerrera am Akkordeon ab. Der vielgereiste und -beschäftigte Musiker, der in unterschiedlichen Formationen europaweit konzertiert, wird uns an diesem Abend mit unterhaltsamer Musik aus aller Welt, zwischen Tango und Filmmusik, Klassik und Chanson begleiten.
Ich freue mich auf diese Veranstaltung und die gemeinsamen Gespräche.
Klaus Rinkel