
Foto: Florian L. Arnold
Stichwort: 16er-Reihe im Dielmann-Verlag
Wer diesen schönen Erzählabend verpasst haben sollte – hier ein Blick auf ALLE 16er-Bändchen, die jemals erschienen sind und die es über den Verlag alle noch zu beziehen gibt:
Bisher erschienen sind:
Norbert Abels »Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht«
Norbert Abels »Schlummernde Töne sind die Augen des Tages: Der literarische Expressionismus«
Norbert Abels »Georg Büchner: Die Ästhetik des Pathologischen«
Henry Adams »Am Abgrund der Unwissenheit« – übersetzt von Sebastion Moll
Florian Arnold & Gerda Raichle »Gioco delle Ombre« – Kurz-Erzählungen zu 8 farbig abgebildeten Malereien (12 Euro)
Inka Bach & Michael Wäser »Am Neuen See. Eine Begegnung« – 24 Gedicht-Paare
Martin Roda Becher »Die letzte Flèche«
Antje Boijens »Requisiten für die Trauer« – Eine Essay zum menschlichen Umgang mit Trauer und Tod
Martin Bullinger »Geruch der Liebe« – 6 Roman-Auszüge
Martin Bullinger »saubande / Ein Nachtmagazin« – Sonder-Ausgabe in DIN A 4 (15 Euro)
Malcolm de Chazal »Gesichter in Zeitlupe« – deutsch von Thomas Schwab, Nachwort Carsten Garscha
Jean-Luc Cornec »o.T.« – ein Künstler-Heft (Sonder-Ausgabe, 30 Euro)
Daniela Daub »Immer wieder jetzt« – Gedichte
Kiki Dimoula »eine minute zusammen / Gedichte«
Berthold Dirnfellner »Robert Schumanns Silvesternacht am Rhein«
Berthold Dirnfellner »Franz Liszts Bayreuth 1881«
Berthold Dirnfellner »Franz Schuberts Nacht der Donau«
Mladen Dolar »Vor dem Gericht der Gerüchte« – in der »BOX – die wilden Slowenen«
Gerd-Peter Eigner, Asher Reich, Alban Nikolai Herbst, Werner Söllner: »Wer ich bin?« – Notizen über Paulus Böhmer
Nikos Engonopoulos »Unterhaltungen mit dem Fahrer verboten«, deutsch von Asteris Kutoulas
Federico Fellini »Meine Vision umfaßt 360 Grad« – sein letztes Interview
Henry Fielding »Essay über Nichts« – eben!
Paul Gauguin »Kleckserklatsch« – ein Kunstkritiker-Bashing
Katharina Hacker & Paulus Böhmer »Von denen Schnecken« – Erzählung über eine Großmutter & ein Lang-Gedicht
Ian Hacking »Leute (zurecht) machen« – der große amerikanische Soziologe über Rollen-Wirkungen
Alban Nikolai Herbst »Dem nahsten Orient« – Liebesgedichte, deutsch/französisch
Ulrich Holbein »Nekrolog auf den Ladenhüter« – 10 Nachrufe
Michael Holzwarth »Das gute Klo«, Essay um die Geschichte eines unterschätzten Ortes
Martina Hügli »am ohrenäquator« – Gedichte
Dirk Hülstrunk »den fehler wiederholen« – Gedichte
Victor Hugo »Promontorium somnii / Vorgebirge des Traums« – Essay zu Hugos gesamter Ästhetik
Gustav Jacobsen »Die Limousine« – Erzählung zwischen San Francisco und Frankfurt am Main (war das zweite Bändchen in der Reihe, und immer noch eines der stärksten!)
Frank Jakubzik & Jan Gelhaar »Ein freundlicher Herr« – 4 Erzählungen und 4 Kunst-Abbildungen
Konstantinos Kavafis »Familie Kavafis« – kurze Portraits aus einer eigensinnigen Familie
Heinrich von Kleist & Vera F. Birkenbihl »Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden«
Bruno Klimek »Wagni & Verder« – Theaterstück über eine nie stattgehabte Begegnung
Barbara Korun »Der Wolf und die Wunde« – in der »BOX – die wilden Slowenen«
Erwin Köstler »Slowenische Klassiger« – in der »BOX – die wilden Slowenen«
Renate Krämer »nachts« – eine Erzählung, vergriffen
Sophia Lippemeier & Axel Dielmann »Drei Generationen Goetheturm« – ein Wahrzeichen, abgebrannt und wieder aufgebautt
Dagmar Mangold »Der Kunde ist König« – Anekdoten aus dem Einzelhandel
Ana Martins Marques »Gärten« – Gedichte, aus dem brasilianischen Portugiesisch von Michael Kegler
Esther Mohnweg »Ein Blackout genügt. Schon / haben sie dich« – Lang-Gedicht
Solveig Müller »Peps und Papo« – über die gesammelten Tiere von Richard Wagner, Komponist
Harry Oberländer »Zwischen den Zeilen / Über Victor Otto Stomps«
Gérard Otremba »Die geheimen Aufzeichnungen des Buchhändlers«
Gérard Otremba »Ein weiterer Tag im Leben des Buchhändlers«
Renate Passow & Boris von Brauchitsch »Künstlerportraits« – in Farbe
Psellos »Lobrede auf den Wein« – ein trinkfester Essay anno 1060, übertragen von Klaus Nickau
Ewart Reder »Aufstand – 3 christliche Nachdichtungen« zur Ostergeschichte
Klaus Reichert & Paulus Böhmer »Notiz über Monster / Eben noch, Vor langer Zeit, Jetzt«
Manfred Riepe »Und keine Hoffnung, auf keinen Fall Hoffnung …« (war im ersten Programm Bändchen Nummer 3, ein Kleinod nach wie vor!)
Michael Rieth »Die Selbstbildnis-Trilogie«, 3 Bändchen, je ein Gedicht-Doppel-Zyklus
Jannis Ritsos »Die Mondscheinsonate« – ein Klassiker des Langgedichts
Siegfried Schröpf »Marina« – eine Geschichte aus dem Spanischen Bürgerkrieg
Thomas Schwab »Ein Leser auf Reisen« – Gedichte auf das, was das gute Buch auszeichnet
Thomas Schwab (Bad Nauheim) »Soderverordnung zu Nauheim 1459« – Salzleute geben sich ein Gesetz
»Aleš Šteger im Gespräch mit Tomaz Šalamun« – in der »BOX – die wilden Slowenen«
Gertrude Stein »Geburts=Tage=Buch« – genau das!
Jamals Tuschick »Pappe kauen« – eine Prosa, Sonderband zu Weihnachten 1998, vergriffen, sorry!
Cesar Vallejo »Pariser Gedichte«
Olaf Velte & Vroni Schwegler »Mengfrucht« – auch als Vorzugsausgabe mit Original-Radierung (dann 180 Euro)
Olaf Velte »Träumt Raabe«
Olaf Velte »Herr Auditeur Grabbe / Zur Stadt Frankfurt«
Olaf Velte »Ein paar Dichter« – Gedichte auf die Vorbilder eines wunderbaren Dichters
Carl Vogel »Die letzte Krankheit Goethe‘s« (– das war der allererste 16er, Jesus, ist das lange her!)
Peter Voss »STRIKER / fast eine Nachtgeschichte« – aber jedenfalls eine Fußball(er)geschichte
HIER eine schöne Übersicht von Robine Rebmann in der Schwäbischen Zeitung zu einem »Anstich« bei der Buchhandlung Henne in Aalen.
Guntram Vesper zu einem der Bändchen (Harry Oberländers Stomps-Band): »Sehr gelungen auch das Heft in seiner äußeren Gestalt. Die Art von unprätentiöser Druckschrift liebe ich ganz besonders. Habe sie immer geliebt und werde sie immer lieben!«
Liebe Mitglieder und Gäste der Museumsgesellschaft,
er ist ein Erzähler par excellence, und hat Axel Dielmann einmal begonnen, auf fast 40 Jahre Verlags- und Literaturgeschichte zurückzublicken, erfährt man die großartigsten Geschichten. Und das ist es, was Dielmann antreibt: Geschichten.
Geschichten, die er erlebt, Geschichten, die er verlegt, Geschichten, die ihm zugetragen werden in seinen Rollen als Autor, Publizist, Verleger und Veranstalter.
Begonnen hatte es mit einer „kleinen gekränkten Eitelkeit“, weil der Schriftsteller Dielmann bei den Frankfurter Verlagen mit eigenen Texten abblitzte. Also gründete er seine DIN A3-Zeitschrift „Schritte“, die mit großen Schritten schnell deutschlandweit in (heute nicht mehr existenten) Kaffeehäusern aushing.
Und bald schon mehr als nur Dielmanns eigene Texte enthielt.
Und dann Verlag. Und vieles mehr. Dielmann erzählte von besonderen Autoren, von halb montierten Büchern, die von äppelwoibesoffenen Druckern als Loseblattsammlung auf dem Erdreich verteilt wurden und vor allem von der großen Liebe zum Wort, zu allem Gedachten und Geschriebenen. Der Clou des Abends war natürlich der „Anstich“: Dielmann montierte mit Stichel und Faden erst einmal selbst zwei Büchlein seiner feinen 16-er Reihe. Dann durfte auch das Publikum ran, das im Anschluss aus den Dutzenden bereits erschienenen Heften der Reihe etwas aussuchte – Weihnachten und der nächste Geburtstag kommen ja bald, wie man weiß.
Der „Renner“ des Abends: die Buchhandlungs-Anekdoten von Gérard Otremba »Die geheimen Aufzeichnungen des Buchhändlers« sowie Federico Fellini »Meine Vision umfaßt 360 Grad« – sein letztes Interview und Dagmar Mangold »Der Kunde ist König« – Anekdoten aus dem Einzelhandel.
Heute sitzt der Verlag übrigens in einem hübschen Häuschen in Frankfurt-Niederrad, 1928 von Ernst May gebaut. Dort ist Platz für den axel dielmann – verlag und die Frankfurt Academic Press, die Dielmann ebenfalls leitet. Ein dritter Verlag, der rund ums Thema Wein kreist, ist eben im Aufbau.
Wir freuen uns auf eine erneute Begegnung mit diesem umtriebigen Verleger, der so vieles in seiner Person vereint. Den Witz, die Großzügigkeit und den knitzen Humor, den es braucht, um in dieser nicht einfachen Branche immer wieder aufzufallen.
Text: Florian L. Arnold

Fotos: Klaus Rinkel, Florian L. Arnold